Entwurfsprojekt | Neue Mensa am Campus Bremerskamp der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Sommer 2022 | 5.-7. Fachsemester
Mit der Entwicklung des Campus Bremerskamp verfolgt die Universität Kiel eine enorme Erweiterung ihrer bisherigen Liegenschaften. Unmittelbar angrenzend an die bestehenden Gebäude in der Leibnizstraße (Campusbereich C und D) soll ein neues universitäres Stadtviertel entstehen, das alle Campusbereiche zu einer Science City komplettiert. Auf rund zehn Hektar werden verschiedene Lehr- und Forschungseinrichtungen wie auch studentisches und städtisches Wohnen miteinander verwoben. Dabei spielen für die Bauherrin Nachhaltigkeitsfragen eine wichtige Rolle, was in der Berücksichtigung von Biodiversität und Retention aber auch anderer ortstypischer und mehr baulicher Charakteristika zum Ausdruck kommen soll.
Mensen, also die Kantinen von Hochschulen, spielen spätestens seit den 1960er Jahren eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Universitätsstandorten. Griff man zuvor auf die bestehenden privaten Restaurationsangebote zurück, machten die steigenden Studierendenzahlen die Planung einer «mensa academica» erforderlich. Allerdings sind die «Universitätsmittagstische», so die Übersetzung des ursprünglichen Begriffs, einem steten Wandel unterworfen: neben die reine Versorgung mit Nahrung traten Treff-, Lern- und Austauschfunktionen. Gleichzeitig haben sich auch die inneren Abläufe von Mensen erheblich verändert. Statt reiner Koch- und Speiseausgabestellen kommen heute z.B. neue Konzepte von Rüstküchen und Marktplatzrestaurants zum Einsatz.
Im Fall der Hochschulerweiterung am Bremerskamp kommt der neuen Mensa 2 auch städtebaulich eine wichtige Rolle zu. Sie stellt morphologisch das Gelenk zwischen dem Bestand im Südosten und den neuen Gebäuden im Nordwesten dar. Darüber hinaus wird sie räumlich den neuen Hauptplatz des Quartiers an der Olshausenstraße bestimmen. Auch innerhalb des Plangebietes kommt der neuen Mensa eine wichtige Orientierungsfunktion zu.
Die Aufgabe reicht somit von einer hochbaulichen funktional und räumlich ansprechenden Organisation im Inneren über eine baukünstlerisch hochwertige Ausbildung der Fassaden hin zu einer nachvollziehbaren städtebaulichen Prägung des Äußeren.