Entwurfsprojekt | St. Nikolaihof in Bardowick
Winter 2022/23 | 5.-7. Fachsemester
Der unter Denkmalschutz stehende St. Nikolaihof in Bardowick stellt in bauhistorischer und zeitgenössischer Hinsicht ein bemerkenswertes Bauensemble dar. Die Gebäude datieren vom frühen 14. bis ins 18. Jahrhundert und bilden eine eigene dörfliche Anlage im Flecken Bardowick. Spätestens seit der Mitte des 13. Jahrhunderts wurden hier, weit vor den Toren der Stadt, die Leprakranken Lüneburgs gepflegt. Mit der Eindämmung der Krankheit ging dann eine Umwidmung zum Alten- und Armenhaus einher. Diese karitative Funktion erfüllt das Hospital St. Nikolaihof als städtische Stiftung bis heute, womit der Hof im weitesten Sinne als eine der ältesten noch genutzten Leproserien gelten kann.
Ein seit 2010 laufendes Restaurierungsprojekt im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Städtebaulicher Denkmalschutz“ sorgt derzeit dafür, dass die historischen Gebäude instand gesetzt und das städtebauliche Umfeld neugestaltet wird. In diesem Zuge wurde auch die Samtgemeindebücherei im Nikolaihof untergebracht. Bei vielen anderen Gebäuden tritt jedoch nun das heutige Spannungsfeld zu Tage: Die zum Teil mit Wandmalereien versehenen historischen Räume dienen einem zeitgenössischen Wohnalltag, mit all seinen funktionalen und formalen Anforderungen.
Im Rahmen des Entwurfsprojektes soll daher erörtert werden, wie in einer ergänzenden Bebauung auf dem Gelände des St. Nikolaihofs der Stiftungszweck gemäß unseren heutigen Standards weiterhin erfüllt werden und dadurch die denkmalgeschützten Gebäude weniger intensiv beansprucht werden. Die Anforderungen an diese Aufgabe liegen zum einen darin, das Ensemble städtebaulich plausibel zu ergänzen und dabei die historischen Kubaturen, Materialien und Gestaltungen aber auch die verschiedenen Binnen- und Landschaftsräume zu verstehen und zu beachten. Zum anderen gilt es, die bestehenden Stiftungsbauten funktional und typologisch zu untersuchen und in einer ergänzenden Bebauung gebäudeplanerisch weiterzuentwickeln.
Die Aufgabe reicht somit von einer räumlich und funktional ansprechenden Reorganisation und Arrondierung des Areals über eine hochwertige Gestaltung des Stadtraums und der Silhouette des Ensembles hin zu einer typologischen Weiterentwicklung einer Wohnstiftung.