Bereits seit Juni 2022 lehrt Lydia Neubert im Fachbereich Gesundheit der hochschule 21 und bringt ihre Expertise im Studiengang Pflege Dual ein. Jetzt ist die promovierte Pflegewissenschaftlerin zur Professorin berufen worden. Hochschulpräsident Prof. Dr.-Ing. Ingo Hadrych übergab die Urkunde mit der Denomination: „Professorin für Pflegewissenschaft mit dem Schwerpunkt erweiterte Pflegepraxis.“
„Wer heute in der Pflege arbeitet, braucht ganz andere Kompetenzen als noch vor einigen Jahren. Heute brauchen wir Pflegende, die wissenschaftliche Erkenntnisse für eine optimierte, individuumzentrierte, sichere und wirksame Versorgung zu nutzen wissen, die Managementkompetenzen haben, um Teams mit Multikulturalität und mit unterschiedlichen Erfahrungen und Qualifikationen intra- und interdisziplinär zu leiten, die auf Augenhöhe mit anderen Berufsgruppen (z.B. der Medizin) sprechen und für die es selbstverständlich ist, kritische Fragen zu stellen, in einem größeren Kontext zu denken, ohne dabei weniger empathisch und authentisch zu sein“, betont Lydia Neubert.
Ihre Antrittsvorlesung widmete sich Fragen der häuslichen Pflege von Menschen mit Demenz: Wie kann die Vereinbarkeit von Pflege, Familie und Beruf gelingen? Und was kostet die Pflege durch Angehörige aus gesellschaftlicher Sicht? Diese Themen waren in den vergangenen Jahren Forschungsschwerpunkt der Professorin. Zudem legte sie ihren Standpunkt zur Professionalisierung und Akademisierung der Pflege dar und zeigte den Wirkungskreis von akademisch qualifizierten Pflegenden auf, die vertieftes Fachwissen und menschliche Fürsorge in ihrer täglichen Arbeit mit Patient:innen, Bewohner:innen oder Klient:innen vereinen.
Die ausgebildete Gesundheits-, Kranken- und Altenpflegerin hat an der Universität Bremen ihr Bachelorstudium in Pflegewissenschaft und Public Health/Gesundheitswissenschaften und das Masterstudium in Public Health/Pflegewissenschaften absolviert. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin hat sie in verschiedenen Instituten an der Universität Bremen gearbeitet bis sie ins Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung im Zentrum für Psychosoziale Medizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf wechselte. In dieser Zeit folgte die Promotion zum Dr. rer. biol. hum. im PhD-Programm für Nicht-Mediziner:innen am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf . In ihrer Dissertation beschäftigte sich die 37-Jährige mit der informellen Pflege von Menschen mit Demenz. Dabei untersuchte sie beispielsweise anhand einer Befragung von pflegenden Angehörigen ihre Sicht auf die Vereinbarkeit der häuslichen Pflege mit Familie und Erwerbstätigkeit. In einer anderen Studie schätzte sie die Versorgungskosten für Menschen mit Demenz aus gesellschaftlicher Perspektive.
„In der Professur sehe ich meine Chance, an der so dringenden Professionalisierung und Akademisierung der Pflege mitzuwirken. Zusammen mit unseren kooperierenden Berufsfachschulen werde ich Pflegende ausbilden, die für die aktuellen Herausforderungen in unserem Gesundheitssystem gewappnet sind“, so Lydia Neubert.
Foto: Die ersten Glückwunsche, samt Urkunde und Blumenstrauß für Professorin Lydia Neubert (2.v.l.) überreichten Prof. Dr.-Ing. Ingo Hadrych, Präsident der hochschule 21 (links), Professorin Barbara Zimmermann, Leiterin des Fachbereichs Gesundheit (2.v.r.) und Marcus Hübner, Geschäftsführer der hochschule 21 (rechts).