Rückblick "Nachhaltig wirtschaften"
Nachhaltigkeit im Kontext unternehmerischen Handelns war das Thema einer Veranstaltung, zu der das Projektteam „NIREM“ der hochschule 21 zusammen mit der IHK Stade im Elbe Weser Raum eingeladen hatte. Rund 40 Gäste hörten zwei interessante Vorträge, die nachhaltiges Wirtschaften aus zwei Perspektiven betrachteten.
Mit Dr. Ralf Trabant, Vizepräsident der IHK und Geschäftsführer der Firma Eisen Trabant und Matthias Geier, Geschäftsführer von NDB Technische Systeme hatten die Veranstalter zwei Experten aus der Praxis gewinnen können, die sich aus unterschiedlichen Sichtweisen des Themas annahmen.
Ob das nachhaltige Wirtschaften wirklich eine neue Herausforderung sei, dieser Frage ging Ralf Trabant nach. Er nahm seine Zuhörer auf eine kleine Zeitreise mit und setzte sich mit dem Begriff Nachhaltigkeit auseinander. So gab es schon im Mittelalter die Redewendung vom „Etwas zu treuen Händen halten“, hinter der bereits die Idee der Treuhänderschaft, also eine juristische Verwendung, stecke. Im 18. Jahrhundert ist der Begriff in die Forstwirtschaft übertragen worden. „Es war die Rede von einer nachhaltenden Nutzung bei der Beforstung die Rede.“
Spätestens mit der Veröffentlichung des UN Abschlussberichts durch die sogenannte Brundtland-Kommission 1987 hat der Begriff auch politisches Gewicht und weltweite Bedeutung bekommen. Darin heißt es: „Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, welche die Bedürfnisse der gegenwärtigen Generationen befriedigt, ohne die Fähigkeit zukünftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.“
Zwar habe die Reise in die Geschichte gezeigt, dass Nachhaltigkeit die Menschen bereits lange beschäftige, aber die globale Herausforderung, vor allem mit Blick auf den Anstieg der Weltbevölkerung, sei das „Neue“ am alten Problem, so Trabant. Im heutigen Sprachgebrauch bedeute Nachhaltigkeit in Denken und Handeln das Zusammenwirken von Sozialem, Ökologie und Ökonomie. Die Herausforderung, insbesondere für ein nachhaltiges Wirtschaften, stecke in der Ausgewogenheit aller drei Bereiche unter einer möglichst langfristigen Betrachtungsweise.
Als Beispiel aus der Praxis stellte Matthias Geier die Nachhaltigkeitsaktivitäten seines Unternehmens NDB Technische Systeme vor. Matthias Geier, der 2012 in den mittelständischen Betrieb seiner Familie eingestiegen ist, räumt der nachhaltigen Unternehmensführung einen hohen Stellenwert ein. „Sicher spielen soziale und ökologische Aspekte eine wichtige Rolle, aber als Unternehmer darf ich die ökonomische Seite nie aus den Augen verlieren“, betonte Geier, denn nur so funktioniere aus Sicht des Unternehmers das Gesamtkonzept der Nachhaltigkeit.
Neben einem nachhaltigen Finanz-und Prozessmanagement, umweltfreundlichen Produkten, digitalisierten Abläufen sowie Ressourceneinsparung setzt NDB vor allem auf nachhaltiges Personalmanagement. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind der Schlüssel zur Nachhaltigkeit eines Unternehmens. Sie tragen maßgeblich zum ökonomischen Erfolg bei“, ist Matthias Geier überzeugt. Mit einem Recruitingkonzept für Auszubildende und dual Studierende, Qualifizierungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie Bausteinen der Fürsorge, Absicherung und Wohlbefinden lebe der Familienbetrieb das Prinzip der Mitarbeiterwertschätzung und -Bindung, so Geier.
Dass sich NDB auch abseits des originären Geschäfts engagiere, zum Beispiel im Sport, Kultur und im Klimaschutz, sei sowohl selbstverständlich als auch notwendig. „Wenn wir unseren betrieblichen Standort nicht auch als Wohnort attraktiv halten, können wir gute Kolleginnen und Kollegen nicht halten.“ Der weiche Standortfaktor spiele heute eine wichtige Rolle, und so investiere das Unternehmen auch hier in Nachhaltigkeit.
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