Forschungsprojekt des Hanse Parlaments entwickelt neues Format
Seit knapp zwei Jahren läuft das Forschungsprojekt „Entwicklung und Implementierung eines dualen Bachelorstudiums mit integralem Erreichen von Bachelor- und Meisterabschluss“. Ziel ist es, den Meisterabschluss attraktiver zu machen und auch in Ländern zu etablieren, die den Meistertitel gar nicht haben. „Die Meisterprüfung wie wir sie in Deutschland kennen gibt es nur noch in Lettland, Luxemburg, Polen und Österreich“ sagt Prof. Dr. Andreas Dittmar Weise, der das Projekt für die hochschule 21 begleitet.
Duale Studiengänge in den Bereichen Bauingenieurwesen und Elektrotechnik, in denen sowohl der Bachelor of Engineering als auch ein Meisterabschluss erworben werden kann, sollen hier ansetzen.
Den Meister wieder attraktiv machen
„In den letzten 20 Jahren gab es 37% weniger bestandene Gesellen- bzw. Abschlussprüfungen im deutschen Handwerk. Bei den bestandenen Meisterprüfungen in den Baugewerken ist die Bilanz noch erschreckender. Lediglich rund 21.000 Bewerber schafften die Meisterprüfung. Das ist ein Minus von knapp 50% gegenüber 1996“, so Weise.
Durch den Abwärtstrend werde auch der Fachkräftemangel verstärkt, betont der Professor aus dem Fachbereich Bauwesen der hochschule 21. Daher könne das Projekt ein Gewinn für das Handwerk sein, denn insbesondere das duale Studium verbinde die akademische Ausbildung mit der Praxis.
Neben der Buxtehuder Hochschule sind andere wissenschaftliche Einrichtungen am Projekt beteiligt: die Satakunta University of Applied Sciences, Finnland, die Universität Przyrodniczy w Poznaniu (Poznan University of Life Sciences), Polen, die Wielkopolska Izba Rzemieslnicza w Poznaniu (Wielkopolska Chamber of Crafts and Trades), Polen sowie die Vilnius Gediminas Technical University, Litauen.
Alle beteiligten sind Mitglieder im Hanse Parlament, unter dessen Leitung das Projekt steht. Die Förderung erfolgt durch das Programm Erasmus+ von der Europäischen Union. In mehreren Workshops wurden bereits Modulhandbücher und Prüfungsordnungen ausgearbeitet, damit Hochschulen und Universitäten bei einer möglichen Ausgestaltung der Studiengänge auf eine solide Grundlage zurückgreifen können.
Die hochschule 21 ist hier vor allem für einen fundierten Wissenstransfer zuständig: Bereits seit 2005 werden hier duale Studiengänge mit einem hohem Praxisanteil und Zusatzqualifikationen angeboten. Teile der Meisterausbildung können seit ca. 20 Jahren an der Hochschule erbracht werden.