In einem Pilotprojekt haben sich Architektur-Studierende des siebten Semesters auf ganz praktische Weise mit der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) auseinandergesetzt. Sie haben vier Unternehmen aus der Region besucht und analysiert, welche Rolle das Wohl von Mensch und Umwelt bei deren Wirtschaften spielt. Das Semesterprojekt wurde von der Initiative „Buxtehude im Wandel“ angeregt und von der Gemeinwohl-Ökonomie Nord e. V. begleitet.
Wirtschaftsmodell mit ethischer Ausrichtung
Die Gemeinwohl-Ökonomie ist eine Wirtschaftsreformbewegung, die 2010 von Österreich aus gestartet wurde. Sie zielt darauf ab, das Wirtschaften grundlegend auf das demokratisch definierte Gemeinwohl auszurichten – Werteorientierung statt Gewinnmaximierung. Im Vordergrund stehen die Faktoren Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und demokratische Mitbestimmung. Als Messwerkzeug und Bewertungsverfahren dient die Gemeinwohl-Bilanz.
Ein spannendes Projekt mit Zukunft
Die Studierenden haben die teilnehmenden Unternehmen Keimling Naturkost, Modehaus Stackmann, Stadtwerke Buxtehude und Tante Trude Unverpacktladen in Kleingruppen besucht. Sie haben Interviews geführt, die Betriebe mit Hilfe der GWÖ-Matrix (siehe Abbildung rechts) bewertet und schließlich GWÖ-Einstiegsberichte erstellt. „Wir haben festgestellt, dass die Unternehmen wirklich schon gut dabei sind die Prinzipien der Gemeinwohl-Ökonomie zu berücksichtigen. Da es natürlich an der einen oder anderen Stelle noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt, haben wir mit den Betrieben auch darüber gesprochen, was noch getan werden kann. Das Interesse sich zukünftig verstärkt im Sinne der Gemeinwohl-Ökonomie zu engagieren, ist groß“, berichtet Julia Reinholz, eine der teilnehmenden Studierenden.
Karina Witten, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der hochschule 21, hat das Projekt begleitet und zieht ebenfalls ein positives Fazit: „Wir freuen uns sehr, dass wir dieses spannende Projekt gemeinsam mit externen Partnern und Buxtehuder Unternehmen realisieren konnten. Im kommenden Jahr wollen wir in die nächste Runde gehen.“