News aus der hochschule 21

„Wohnungsbaukrise: Lösungen müssen her!“

Gruppenfoto vom Tag der Bauwirtschaft mit Gastgebern und Referenten: von links: Prof. Ingo Hadrych, Präsident der hochschule 21, Dr. Tilmann Hickl, Nicole Müller, Torsten Gerke, Karen Pein, Dr. Olaf Krüger, Vorstand Süderelbe AG, Dr. Rolf Bösinger
Foto: Paul Schimweg

Hochschule  21 und Süderelbe AG bringen beim 5. Tag der Bauwirtschaft Experten aus Politik und Praxis zusammen

Die Wohnungsbaukrise gefährdet durch mangelnden Wohnraum und hohe Mieten nicht nur den Fachkräftemarkt, sondern auch das Wachstum unserer Städte. Deshalb luden die Süderelbe AG und die hochschule 21 zum bereits fünften Tag der Bauwirtschaft mit hochkarätigem Politik-Panel. Im Fokus der Veranstaltung standen die dringendsten Fragen zur Lage des Wohnungsmarktes und praxisnahe Lösungsansätze, um die „Risse im System“ zu beheben. 

Foto mit Gastgebern und Gästen: Prof. Ingo Hadrych, Präsident der hochschule 21, Dr. Tilmann Hickl, Nicole Müller, Torsten Gerke, Karen Pein, Dr. Olaf Krüger, Vorstand Süderelbe AG, Dr. Rolf Bösinger (von links). Foto: Paul Schimweg

Optimismus aus der Politik

Neben Dr. Rolf Bösinger, Staatssekretär des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen saß auch Karen Pein, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen der Freien und Hansestadt Hamburg auf dem Podium. Beide stellten sich konkreten Forderungen und Lösungen aus der Praxis.

Bösinger betonte: „Wir haben vor dem Hintergrund der schwierigen Konjunkturlage zielgerichtete Maßnahmen ergriffen, um den Wohnungsbau zu stabilisieren. Dazu zählen unter anderem unsere Neubauförderprogramme und die Einführung von Steuererleichterungen für den Wohnungsneubau. Alleine im sozialen Wohnungsbau stellen wir den Ländern 21,65 Milliarden Euro zur Verfügung. Im Bündnis bezahlbarer Wohnraum sind bereits viele Maßnahmen für bessere Wohnungsbauinvestitionen umgesetzt. Diese beginnen zu wirken und werden in naher Zukunft ihre volle Wirkung entfalten.“

Der zentrale Immobilienausschuss ZIA erwartet für 2024 die Fertigstellung von nur 200.000 Wohnungen und geht davon aus, dass die Fertigstellungszahlen im nächsten Jahr (2025) noch deutlich unter den 200.000 liegen werden - wenn sich der negative-Trend so weiter fortsetzt, könnten im Jahr 2027 bis zu 830.000 Wohnungen in Deutschland fehlen. Auch Hamburg und das Umland leiden unter den Folgen der Wohnungsnot, die besonders zuzugswilligen Fachkräften das Leben schwer macht.  

Konkrete Lösungsansätze vorgestellt

Neben der Diskussion um notwendige politische Maßnahmen wurden auch konkrete Lösungsansätze aus der Praxis vorgestellt. Torsten Gerke, Geschäftsführer der Fiefstücken GmbH, gab Einblicke in das Bauprojekt der Azubi Apartments am Alsenplatz, die durch die Haspa gebaut werden. Die Idee hinter diesem vor der Fertigstellung stehenden Vorhaben vereint die Schaffung von günstigem Wohnraum für Auszubildende, die Steigerung der Attraktivität des Ausbildungsstandortes Hamburg sowie die Gewinnung von Auszubildenden für Hamburger Unternehmen.

Die weiteren Podiumsteilnehmer, darunter führende Experten wie Nicole Müller (ZIA Nord) und Dr. Tilman Hickl (H2i Asset Management), waren sich einig: „Ein Weiter so ist keine Option. Es braucht mutige Entscheidungen und neue Partnerschaften zwischen der öffentlichen Hand und der Privatwirtschaft“, so Hickl. Müller fordert: „Wir müssen die verschärfte Konkurrenz um Wohnraum verhindern.“. Wie das gelingen kann? Neben seriellem Bauen, Förderprogrammen und Entbürokratisierung sieht Müller insbesondere in den Schubladen ungenutztes Potenzial: das Potential an genehmigt und vollständig geplant Wohnbauprojekte sei immer noch immens, insbesondere aus den Jahren 2021 und 2022.

In den Diskussionen wurde deutlich, dass die Krise tief im System verwurzelt ist. Einigkeit herrschte darüber, dass neben kurzfristigen Maßnahmen, wie der schnelleren Genehmigung von Bauvorhaben, auch langfristige Strukturreformen notwendig sind, um die Bauwirtschaft auf stabilere Füße zu stellen. Die Basis hierfür sei geschaffen worden, so der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies.

„Der Austausch zwischen den Teilnehmenden hat erneut gezeigt, wie wichtig es ist, die verschiedenen Perspektiven zu bündeln und gemeinsam nach Lösungswegen zu suchen. Die Bauwirtschaft wird diese Krise nur durch Innovation und Kooperation überwinden.“ resümierte Dr. Olaf Krüger, Vorstand der Süderelbe AG, der die Veranstaltung moderierte. Dr. Ingo Hadrych, Präsident der hochschule 21 betont, wie wichtig und richtig es sei, dass man gemeinsam das Veranstaltungsformat „Tag der Bauwirtschaft“ weiter fortsetze.