Der Obelisk - ein Jahrgang setzt sich ein Denkmal

„Da steht sie nun, die alte Stele - Ein Obelisk im Fachjargon.

  Wer sie gebaut an dieser Stelle - der Folgetext erzählt davon.“

Im Jahr 1979 hatten Studierende (Foto 1) der Fachhochschule NON (Nordostniedersachsen) die Idee, ihrem Semester A6 (1976-1979) zum Abschluss des Studiums ein Denkmal zu errichten. Niemand hätte gedacht, dass dieses Bauwerk, in nächtlicher Aktion errichtet, nach 46 Jahren noch steht und als Zierde vor der Neorenaissancefassade der hochschule 21 nicht wegzudenken ist.

Ein Streich mit Absender

Der Stahlbeton kann sich noch sehen lassen – „Deutsche Wertarbeit“ eben und gemäß dem damaligen Werbeslogan: „Beton, es kommt drauf an, was man draus macht!“. Die Namen der „frisch gebackenen“ graduierten Bauingenieure und Bauingenieurinnen (Fachrichtung Architektur) sind auf einer Messingtafel nachzulesen. Die „Drahtzieher“ sollen hier noch einmal namentlich genannt werden: Jens Wilke – Zeichnung und Pappmodell – und Peter Möller – verantwortlich für die Umsetzung (sein Vater hatte die nötige Baufirma in Apensen). Diese beiden und weitere wichtige Helfer, wie Jochen Kinau, Helmut Berndt, Hans-Peter Detjen, Rolf-Dieter Müller und Günter Schramm . . .   bauten und transportierten in der bereits erwähnten Nacht- und Nebelaktion den Obelisken von Apensen zur damaligen Fachhochschule.

Erst die Arbeit, dann die Überraschung

Zuvor wurde über die Größe diskutiert, ein Modell gebaut, die Schalung erstellt (immerhin waren alle Seiten konisch), Dreiecksleisten eingebaut, damit ,wie beim Sichtbeton üblich, keine scharfen Kanten entstehen und schließlich der Beton angerührt und verfüllt (Foto 2+3). Zuletzt musste dann noch die kleine pyramidenförmige Spitze „modelliert“ werden. Vor Ort wurde nachts der Boden ausgehoben und der Obelisk samt Fundamentsockel und Messingplatte aufgerichtet (Foto 4). Am nächsten Morgen sorgte das Bauwerk für Erstaunen der Studierenden, Professoren und Mitarbeiter . . .  wo kam auf einmal über Nacht dieser Obelisk her????

Wertarbeit hat bis heute Bestand

Für uns Absolventen und Absolventinnen war er ein herrlicher Blickfang für die Abschlussfotos. Auch über das Jahr 1979 hinaus gab es viele Wiedersehenstreffen an „unserem Denkmal“, denn so eine Messingplatte muss immer wieder mal gereinigt werden – mit einem Gläschen Sekt ging das besonders gut.

Ein Ereignis ehrt die Erbauer im Nachhinein sehr. Im Zuge von Umgestaltungsarbeiten und Verlegung von Leitungen wurde der Obelisk zwischendurch entfernt und nach Abschluss dieser Arbeiten ehrfurchtsvoll durch die ausführende Baufirma wieder an Ort und Stelle fachgerecht aufgestellt.

Wir, die inzwischen zu Rentnern ergrauten Ehemaligen, werden zu unserem 46-jährigen Jubiläum einen Sekt- und Putztermin ausmachen und freuen uns aufs Wiedersehen in und an der alten „Bau- und Klippschule“ zum 150-jährigen Bestehen.

„Da steht er nun der alte  Obelisk . . . um es auf „neudeutsch“ zu sagen:

  No fun without risk.”                                                    (Kein Spaß ohne Risiko)

Text und Foto: Susanne Krisch, Günter Schramm, Jürgen Schramm, Jens Wilke